Während einer Studie an der Uni Krems über die Vorteile der Erwachsenenbildung konnten die Anwesenden die neuesten Erkenntnisse der österreichweiten Benefits-of-Lifelong-Learning-Studie kennenlernen.
Im Mittelpunkt stand dabei die Frage, welchen Einfluss und welche Auswirkungen die Erwachsenenbildung, abseits der formellen Bildungswege, wie Schulen oder Hochschulen hat. Den Anwesenden wurde ein detaillierter Überblick über die Forschungsdaten sowohl aus der österreichischen als auch aus der europäischen Benefits-of-Lifelong-Learning-Studie (BeLL) geboten.
In einem anschließenden Podiumsgespräch tauschten sich Fachleute aus dem Bereich der Erwachsenenbildung über gegenwärtige Anforderungen aus und wagten einen Blick in die zukünftige Entwicklung.
Das Wichtigste vorab zusammengefasst:
- Erwachsenenbildung trägt essenziell zur Bildung der Gesellschaft bei
- Möglichkeit zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung
- Beitrag zum lebenslangen Lernen und sozialer Integration
- Informieren Sie sich über aktuelle Forschungsergebnisse, wie die Benefits-of-Lifelong-Learning-Studie.
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Gesund dank Erwachsenenbildung
Kurse, die sich auf Fitness und Bewegung konzentrieren, wie beispielsweise Yoga oder Aerobic, sind wertvolle Helfer im Kampf gegen Demenz. Doch bieten auch Bildungsprogramme, die nicht im direkten Zusammenhang mit physischer Aktivität stehen, gesundheitliche Vorteile? Laut der österreichischen BeLL-Untersuchung definitiv ja.
Diese Studie analysierte, inwiefern sich die Gesundheitsgewohnheiten von Menschen nach der Teilnahme an Erwachsenenbildungskursen veränderten. Interessanterweise berichteten mehr als die Hälfte derer, die an kreativen Kursen teilnahmen, dass sie im Anschluss bestrebt waren, einen gesünderen Lebensstil zu pflegen. Erstaunlich: Bei den Teilnehmer*innen, die Kurse im Bereich „ICT and Skills“ besuchten, lag dieser Anteil sogar bei über 70 Prozent.
Die BeLL-Studie verdeutlicht zudem, dass die Beteiligung an Bildungsprogrammen positive gesundheitliche Auswirkungen über verschiedene Bildungsniveaus hinweg hat. Besonders auffällig: Je niedriger der formale Bildungsstand (gemessen nach ISCED-Level) war, desto signifikanter war der Wandel hin zu einem gesünderen Leben.
Auch im Bereich der Sucht zeigen sich Veränderungen. Während einige Teilnehmende angaben, nach den Kursen seltener zu rauchen (21 Prozent), berichteten andere paradoxerweise von einem Anstieg (16,7 Prozent). Beim Alkoholkonsum hingegen war der positive Einfluss deutlicher: Fast ein Viertel der Befragten gab an, nach der Kursteilnahme weniger Alkohol zu konsumieren, während nur 9,6 Prozent einen Anstieg verzeichneten.
Die drei Säulen des Erfolges
Das Konzept der Dr. Roland Schule basiert neben individueller Beratung auf drei entscheidenden Grundsätzen:
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Erwachsenenbildung stärkt Motivation und Selbstvertrauen
Die österreichische BeLL-Studie hat nicht nur die gesundheitlichen der Erwachsenenbildung auf die Teilnehmer*innen erfasst, sondern auch andere, tiefgreifende Veränderungen, die die Befragten nach der Teilnahme erlebten. Einige dieser Erkenntnisse wurden im Rahmen des Vortrags vorgestellt: Beeindruckende 91,4 Prozent der Befragten betonten die Bedeutung von Erwachsenenbildung in ihrem Leben. Fast genauso viele, 89,5 Prozent, fühlten sich nach der Bildungsteilnahme stärker motiviert weiter zu lernen. Ganze 87,8 Prozent gaben an, sich beim Lernen sicherer und selbstbewusster zu fühlen als zuvor.
Interessanterweise weist die Studie auch auf Aspekte hin, die von den Befragten weniger deutlich wahrgenommen wurden. Nur 19,4 Prozent würden nach einer Weiterbildung eher in Erwägung ziehen, für einen neuen Arbeitsplatz umzuziehen, während 32,5 Prozent sogar weniger dazu bereit wären. Die genauen Gründe für diese Trends sind noch nicht abschließend geklärt und bedürfen weiterer Untersuchungen.
Kooperationen: Potenzial und Hindernisse
In einer Podiumsdiskussion, an der Expertinnen aus dem Bereich Erwachsenenbildung teilnahmen, wurde die Relevanz der Forschungsergebnisse für die öffentliche Wahrnehmung, Bildungspolitik und die Finanzierung der Erwachsenenbildung debattiert.
Monika Kil von der Uni Krems und Bettina Thöne-Geyer vom Deutschen Institut für Erwachsenenbildung sahen in der Zusammenarbeit mit anderen Fachgebieten großes Potenzial. Thöne-Geyer hob die Bedeutung von Kooperationen hervor, insbesondere mit der Wirtschaft. Kil betonte letztlich die Notwendigkeit, sich gegenüber anderen Fachgebieten „verständlich“ zu machen, um trotz unterschiedlicher Ansätze eine gemeinsame Sprache zu finden und zu einem Konsens über das Forschungsobjekt zu gelangen.
John Evers, der neue Generalsekretär des Verbandes Österreichischer Volkshochschulen (VÖV), wies darauf hin, dass das Bilden von Allianzen nicht einfach sei. Er machte darauf aufmerksam, dass in der Erwachsenenbildung nicht ausschließlich neutrale Themen behandelt werden.
Wie ein Nutzen für die Gesellschaft definiert wird, kann variieren, erklärte Evers. Er verwies auf das Beispiel des Konsumentenschutzes im Grundbildungsbereich. Dort würden viele erlernte Kenntnisse in die Gesellschaft zurückfließen, da die Teilnehmerinnen ihr erworbenes Wissen teilen. Doch ob dies aus wirtschaftlicher Sicht als Vorteil angesehen wird, bleibt laut Evers fraglich.
Zur Benefits-of-Lifelong-Learning-Studie (BeLL)
Die in Österreich durchgeführte BeLL-Studie widmet sich dem umfassenden Nutzen der non-formalen Erwachsenenbildung. Methodisch orientiert sie sich an der europäischen BeLL-Studie, die von 2011 bis 2014 in zehn Ländern Europas umgesetzt und von der Europäischen Kommission unterstützt wurde. Dies sind die Kernthemen, die sie beleuchtet:
- Welchen Mehrwert erkennen Lernende nach Abschluss von Kursen im Bereich der allgemeinen Erwachsenenbildung in ihrer Entwicklung?
- Existiert ein Verhältnis zwischen den Kursinhalten und den daraus resultierenden Vorteilen?
- Welche lehrmethodischen Komponenten, wie etwa die Lehrkraft oder angewandte Methoden, sind ausschlaggebend, um diesen Mehrwert für die Lernenden zu generieren?
Künftige Anforderungen
Im Zuge der Diskussion beschäftigten sich die Podiumsteilnehmer*innen intensiv mit den anstehenden Herausforderungen und Bedürfnissen der Erwachsenenbildung, um ihre breite Wirksamkeit fortzusetzen.
Monika Kil betonte die Bedeutung von innovativen Forschungsansätzen. Sie plädierte dafür, die Erwachsenenbildung über die gesamte Lebensdauer hinweg zu betrachten. Dabei sollte man auch die Rahmenbedingungen für lebenslanges Lernen ins Visier nehmen: Ist Lernen unter den aktuellen Bedingungen überhaupt realisierbar?
Aspekte wie kindgerechte Betreuungsmöglichkeiten, adäquate Lernumgebungen oder die gesundheitlichen Bedingungen einer Gesellschaft, die erfolgreiches Lernen beeinflussen könnten, sollten in den Fokus rücken. Gerhard Bisovsky, bis zu seinem Ruhestand Generalsekretär des Verbandes Österreichischer Volkshochschulen, unterstrich die Wichtigkeit geeigneter Rahmenbedingungen für die Erwachsenenbildung. Er sah einen dringenden Bedarf an angemessenen Strukturen, sowohl auf regionaler und lokaler als auch auf Bundesebene.
Angesichts der breiten Aufstellung und Vielfalt der Erwachsenenbildung bestehen zahlreiche Zuständigkeiten. Es gelte, diese in einer politischen Struktur zu vereinen, die die Belange der Erwachsenenbildung zentralisiert.
Fazit
Die Bedeutung der Erwachsenenbildung in unserer sich rasch wandelnden Gesellschaft kann nicht genug betont werden. Sie bietet nicht nur eine Möglichkeit zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung, sondern trägt auch maßgeblich zu einem lebenslangen Lernen und zur sozialen Integration bei.
Die neuesten Forschungsergebnisse, insbesondere aus der Benefits-of-Lifelong-Learning-Studie, unterstreichen die vielfältigen positiven Auswirkungen solcher Bildungsangebote. Es bleibt zu hoffen, dass diese Erkenntnisse zu einer stärkeren Anerkennung und Förderung der Erwachsenenbildung führen werden.
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