Die deutsche Literatur bietet zu unserem Glück eine wunderbare und besonders reiche Auswahl an Werken, die uns tief in die Kultur, Geschichte und Gedankenwelt des deutschsprachigen Raums eintauchen lassen. An der Maturaschule Wien legen wir großen Wert darauf, unseren Schülern diese literarische Vielfalt nahe zu bringen.
In diesem Beitrag möchten wir euch zehn besondere Bücher vorstellen, die sowohl zeitgenössische Werke als auch klassische Schullektüren umfassen. Diese Bücher spiegeln die Vielfalt der Themen und Stile wider, die die deutsche Literatur so faszinierend machen.
Die Vermessung der Welt von Daniel Kehlmann (2005)
Kehlmanns Roman über die Lebensgeschichten von Carl Friedrich Gauß und Alexander von Humboldt ist ein modernes Meisterwerk, das historische Fakten mit humorvoller Fiktion verwebt. Es lädt den Leser ein, sich mit den verschiedenen Wegen des Verstehens der Welt auseinanderzusetzen.
Berlin Alexanderplatz von Alfred Döblin (1929)
Dieser Klassiker der modernen deutschen Literatur schildert das Leben von Franz Biberkopf in den 1920er Jahren in Berlin. Döblin verwendet einen experimentellen Stil, der den inneren Monolog und Montage-Techniken integriert und so einen tiefen Einblick in die Psyche der Hauptfigur bietet.
Zitronen von Valerie Fritsch (2022)
Valerie Fritschs neuester Roman „Zitronen“, erschienen im Jahr 2024, entführt die Leser in eine poetisch verdichtete Welt, in der große Themen wie Liebe, Verlust und Erinnerung verhandelt werden. Mit einer unverwechselbaren lyrischen Sprache erzählt Fritsch von der Suche nach Identität und den Herausforderungen des menschlichen Daseins. Ihr Werk ist ein Höhepunkt der zeitgenössischen deutschsprachigen Literatur.
Der Vorleser von Bernhard Schlink (1995)
Schlinks “ Vorleser“ ist ein berührender Roman über Schuld, Vergebung und die Aufarbeitung der Vergangenheit. Der Roman hat weltweit Anerkennung gefunden und gilt als ein bedeutendes Werk der modernen deutschen Literatur – 2008 wurde das Werk verfilmt und zahlreich ausgezeichnet, sogar mit einem Oscar für die beste Hauptdarstellerin.
Ein schönes Ausländerkind von Toxische Pommes (2024)
Toxische Pommes, im wirklichen Leben Irina, gibt mit „Ein schönes Ausländerkind“ ihr Romandebüt. Die Geschichte folgt einer Familie, die vor dem Krieg in Jugoslawien nach Österreich flieht.
Die namenlose Erzählerin berichtet mit Humor und scharfsinnigen Beobachtungen über die Herausforderungen und den Anpassungsdruck, die das Leben in der neuen Heimat prägen. Der Roman beleuchtet eindrucksvoll die Themen Migration und Identität.
Die Verwandlung von Franz Kafka (1915)
Kafkas „Die Verwandlung“ ist ein unverzichtbarer Klassiker, der seit Generationen im Deutschunterricht gelesen wird. Die Geschichte von Gregor Samsa, der eines Morgens als ungeheures Ungeziefer erwacht, ist eine Erzählung über Entfremdung, Identität und die Absurdität des Lebens.
Kafkas meisterhafte Darstellung der inneren Isolation des Protagonisten spiegelt die tiefe existenzielle Angst wider, die in der modernen Welt allgegenwärtig ist, und lädt den Leser dazu ein, über die menschliche Natur und gesellschaftliche Normen nachzudenken.
Homo Faber von Max Frisch (1957)
Rationalität und Schicksal sind die Leitthemen dieses Romans von Max Frisch. Der Protagonist, ein Ingenieur, wird durch unerwartete Ereignisse in eine existentielle Krise gestürzt, die ihn dazu zwingt, sein bisheriges Weltbild zu überdenken.
Während er sich zunehmend mit den Grenzen seiner kontrollierten, technischen Denkweise konfrontiert sieht, beginnt er, die Bedeutung von Zufall und Emotionen in seinem Leben zu hinterfragen. Frischs Werk wirft damit grundlegende Fragen über die menschliche Natur und die Illusion der Beherrschbarkeit des Lebens auf.
Die Blechtrommel von Günter Grass (1959)
Günter Grass‘ „Die Blechtrommel“ ist ein monumentales Werk der Nachkriegsliteratur. Der Roman erzählt die Geschichte von Oskar Matzerath, der im Alter von drei Jahren beschließt, nicht mehr zu wachsen und sein Leben als Außenseiter der Gesellschaft führt. Der Roman ist zugleich grotesk, humorvoll und tiefgründig. Grass bekam dafür den Literaturnobelpreis. Wir finden: Zurecht!
Die Physiker von Friedrich Dürrenmatt (1962)
Dieses Theaterstück ist ein Meilenstein der deutschsprachigen Dramatik. Dürrenmatt behandelt auf satirische Weise die ethischen Fragen rund um die Verantwortung der Wissenschaft und die Gefahr des Missbrauchs wissenschaftlicher Erkenntnisse.
Mit scharfem Witz und bitterem Ernst zeigt er, wie leicht moralische Prinzipien zugunsten vermeintlich höherer Ziele geopfert werden können. Dabei hinterfragt er nicht nur die Rolle der Wissenschaftler, sondern auch die der Gesellschaft, die solche Entwicklungen zulässt und fördert.
Effi Briest von Theodor Fontane (1895)
Ein Klassiker des Realismus sollte im Schulunterricht nicht fehlen. Theodor Fontanes „Effi Briest“ erzählt die tragische Geschichte einer jungen Frau, die in den starren gesellschaftlichen Konventionen ihrer Zeit gefangen ist. Der Roman ist ein Meisterwerk der Psychologie und Gesellschaftskritik.
Fazit
Unsere Liste vereint einige der bedeutsamsten Werke der deutschsprachigen Literatur, die sowohl Klassiker als auch neuere Veröffentlichungen umfasst. Jedes dieser Bücher bietet eine eigene, einzigartige Perspektive und ist ein wertvoller Beitrag zur Literatur, vor allem, wenn man die Matura nachholen möchte.
Ob du auf der Suche nach einer neuen Lektüre oder einer Wiederentdeckung bist – unsere Favorites sind definitiv einen Blick wert.
Viel Spaß bei den Abenteuern im Kopf!
Fotos: Pexels, Suhrkamp Verlag/V. Fritsch,
Bibliothèque nationale suisse/Friedrich Dürrenmatt