Manche Meinungen sind laut – und oft lauter als das Wissen dahinter. Zwischen Social-Media-Kommentaren, Schlagzeilen und Stammtischparolen scheint jede*r eine Meinung zu haben.
Unsere Frage also: Wie entsteht eigentlich eine fundierte Meinung? Und was unterscheidet sie vom bloßen Bauchgefühl oder von übernommenen Ansichten? Genau hier setzt Bildung an – nicht nur als Mittel zur Wissensvermittlung, sondern als Weg zur geistigen Eigenständigkeit.
Wer sich auf den zweiten Bildungsweg begibt, lernt oft nicht nur Mathe, Deutsch oder Englisch, sondern auch: Wie denke ich selbst?.
Unser Beitrag als Podcast
Worum gehts in diesem Artikel?
Wie man sich eine eigene, fundierte Meinung bildet – und warum genau das ein wichtiger Bestandteil echter Bildung ist.
Das Wichtigste vorab zusammengefasst
- Meinung ist mehr als ein Gefühl: Sie braucht Wissen, Reflexion und Kontext
- Bildung fördert die Fähigkeit, Informationen zu prüfen und zu gewichten
- Eine eigene Haltung schützt vor Manipulation und Mitläufertum
- Kritisches Denken ist lernbar – auch mit 30, 40 oder 50 Jahren
- Unsicherheit ist erlaubt: Wer klug denkt, kann seine Meinung auch ändern

Meinung ist nicht gleich Wissen – und das ist gut so
Viele verwechseln Meinung mit Wahrheit. Dabei beginnt echte Bildung genau hier: im Verstehen des Unterschieds. Meinung ist eine persönliche Haltung zu einem Thema – sie entsteht aus Wissen, Lebenserfahrung, Werten und auch Emotionen. Wissen hingegen ist überprüfbar, belegbar, vermittelbar. Bildung lehrt, beides auseinanderzuhalten – und beides zusammenzubringen.
In der Schule wird oft der Eindruck vermittelt, dass es für alles eine richtige Antwort gibt. Doch das Leben ist komplexer. Wer die Matura oder Berufsreifeprüfung nachholt, weiß das meist längst. Bildung auf dem zweiten Weg bedeutet deshalb auch: zu lernen, wie man mit Unsicherheiten umgeht, statt sich in fertige Meinungen zu flüchten.
Quellen prüfen, Perspektiven wechseln, Sprache verstehen
Wer eine fundierte Meinung bilden will, braucht mehr als Schlagworte. Es geht um Recherche, Reflexion, Redlichkeit. In einer Welt voller Informationsflut ist die Fähigkeit, Quellen einzuordnen, essenziell. Ist die Autorin glaubwürdig? Werden Zahlen belegt? Gibt es eine Gegenposition? Wer sich damit beschäftigt, stärkt seine Urteilskraft – und damit auch sein Selbstvertrauen.
Genauso wichtig: Perspektivwechsel. Wer andere Meinungen aushält, wird selbst klarer. Und wer sich sprachlich ausdrücken kann, ist weniger anfällig für Manipulation. Bei uns in der Maturaschule Wien lernen Schüler*innen nicht nur Inhalte, sondern auch, wie man Inhalte durchblickt.
Haltung statt Lautstärke
Manchmal wird Meinung mit Lautstärke verwechselt. Eine laute Meinung ist nicht automatisch stark. Im Gegenteil: Wer laut werden muss, ist oft unsicher. Eine gefestigte Meinung ist leise stark – sie basiert auf Haltung, nicht auf Rechthaberei.
Bildung hilft, diese Haltung zu entwickeln. Wer Argumente abwägen, eigene Unsicherheiten benennen und Meinungen hinterfragen kann, tritt anders auf – in Prüfungen, im Beruf, in Gesprächen. Und genau das macht unabhängiger.
| Hilfreich | Hinderlich |
| Offenheit für neue Perspektiven | Festhalten an überholten Ansichten |
| Bereitschaft zur Selbstkritik | Rechthaberei |
| Aktives Zuhören | Vorschnelles Urteilen |
| Quellenkritik | Vertrauen auf bloße Schlagwörter |
| Reflexionsfähigkeit | Meinungen „nach Gefühl“ übernehmen |

Bildung als Persönlichkeitsbildung
Wer eine Meinung hat, hat auch eine Stimme. Viele Menschen, die ihre Schulbildung nachholen, erzählen später, dass sie dadurch nicht nur beruflich, sondern auch persönlich gewachsen sind. Bildung verändert die Art zu denken – und zu fühlen. Denn wer seine Meinung nicht mehr aus zweiter Hand bezieht, entwickelt Selbstvertrauen.
Das bedeutet nicht, immer recht zu haben. Im Gegenteil: Eine gefestigte Meinung schließt auch die Möglichkeit ein, sie zu überdenken. Zweifel sind kein Zeichen von Schwäche, sondern ein Beweis von Reife.
Raum für Antworten – und Fragen
In der Maturaschule Wien geht es nicht nur um Stoffvermittlung, sondern auch um Denkkompetenz. Kleine Gruppen, engagierte Lehrkräfte und flexible Lernformate schaffen Raum für Austausch, für Diskussion – und für Haltung.
Dabei gehört auch dazu zu erkennen, was beim Meinungsbilden manchmal im Weg steht: etwa vorschnelles Urteilen, die bloße Wiederholung fremder Aussagen oder eine zu große Fixierung auf das eigene Weltbild.
Wer offen denken will, braucht einen „open mind“ – also die Bereitschaft, neue Perspektiven zuzulassen, sich hinterfragen zu lassen und auch einmal mit Unsicherheit auszuhalten, dass es nicht nur eine Wahrheit gibt.
Zweifle an allem – wenigstens einmal.
Dorothea Schlözer, Aufklärungsdenkerin
und erste promovierte Frau im deutschsprachigen Raum
Ob berufsbegleitend, online oder in Vollzeit: Wer hier lernt, lernt auch, wie man denkt. Und das ist vielleicht der wichtigste Abschluss von allen.
Wer mehr über den passenden Rahmen zum Nachholen der Schulbildung erfahren möchte, findet bei Dr. Roland flexible Modelle – von berufsbegleitend bis online. Auch wer sich grundsätzlich mit dem Thema Matura nachholen auseinandersetzen will, findet dort Orientierung und konkrete Wege.
Fazit
Eine Meinung ist kein Besitz – sie ist ein Prozess. Wer Bildung ernst nimmt, lernt nicht, was man denken soll, sondern wie man denkt. In einer Welt, die oft zu schnell zu laut wird, ist das vielleicht der klügste Weg zu mehr Freiheit. Und dafür ist es nie zu spät.
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